Der MTC auf großer Tour
vom 7. bis 22. Juni ins Baltikum

Beim Besuch der Hexenschussbiker auf deren Wintertreffen im Januar 2012 am Knüllköpfchen wurde die Idee geboren, bei genügend Interesse sich das Baltikum mal anzusehen. Bei der folgenden Versammlung meldeten sich dann auch genügend Interessierte.
Bewusst war uns, dass es kein zweiwöchiger entspannter Urlaub zum Relaxen werden wird. Wir wollten das Baltikum, mit Allem was dazugehört, kennenlernen.
Für das Problem mit dem Gepäck hatten wir auch eine Lösung. Ganz professionell fand sich ein Begleitfahrzeug entsprechender Größe und der notwendige Fahrer.
Somit konnte die Planung mit reichlich zeitlichem Vorlauf begonnen werden.
Beinhalten sollte die Reise die Besichtigung der jeweiligen Hauptstädte Tallinn (Estland), Riga (Lettland) und Vilnius (Litauen). Das erforderte in diesen Städten jeweils zwei Übernachtungen. Ansonsten noch sehenswerte Schlösser, Burgen und was sonst noch dazugehört.
Nach der ersten groben Routenplanung stand fest, das alles mit dem Mopped zu fahren, ist nicht machbar, zu viele Kilometer für zwei Wochen. Als Alternative bot sich die Rückfahrt mit der Fähre über die Ostsee.

Und hier zum runterladen:
- diese Internetseite (1,8 MB) zum ausdrucken
- die Reisebeschreibung (5,2 MB) zum ansehen/ausdrucken
- die Navidateien im Format für Garmin (.gdb) und Sonstige (.gpx)


(Copyright by Garmin)

Da keine direkte Fährverbindung von Tallinn nach Deutschland bestand, aber Tallinn unser Ziel war,
ergab sich die oben dargestellte Route mit Rückfahrt von Klaipeda. Die alternative Rückfahrt von Tallinn mit der Fähre hätte über Helsinki mit dortigem Umsteigen nach Deutschland geführt. Zeitlich und preislich nicht von Vorteil.
Die Planung der Tagesstrecken zeigte, dass wir 15 Tage benötigen werden, um auch mit zwei Übernachtungen in Klaipeda das Kurische Haff zu besuchen und einen Badetag einlegen zu können.
Die Reservierung der Fähre bei "DFDS Seaways Baltic" von Klaipeda nach Kiel war problemlos, da noch bis 6 Wochen vor dem Fahrtermin kostenlos umgebucht und storniert werden konnte.
Hotels im Internet zu finden, ist ja noch ganz einfach, aber bei 10 versch. Hotels die versch. Reservierungs-, Zahlungs- und Stornierungsbedingungen zu erfüllen ist nicht mehr so lustig. Die Lösung war hier die Buchung über das Reisebüro "Reisewelt Teiser & Hüter" in Neuhof. Entsprechend meiner Hotelauswahl wurden die Hotels vom Reisebüro reserviert. Wichtig bei der Hotelauswahl war für uns die Nähe zu den Innenstädten, um keine weiteren Verkehrsmittel zu benötigen. Unser Vertragspartner war somit das Reisebüro, was sich als absolut problemfrei erwies und für Reisen dieser Art zu empfehlen ist.
 

Endlich war es soweit. Abfahrt Tankstelle Kirchheim am Freitag den 7. Juni um 6:00 Uhr. Die Beiden, die da noch fehlen, sind in Hönebach zu uns gestoßen.

Über die A4, Hermsdorfer Kreuz und die A9 erreichten wir Wittenberg.
Im Bereich, wo die Autobahn die Elbe kreuzt, waren fleißige Hände damit beschäftigt, die Fahrbahn mit Sandsäcken vor dem nahenden Hochwasser zu sichern. Tage zuvor hatte es elbaufwärts in Sachsen sehr reichlich geregnet, so dass es zu extremsten Hochwasserschäden gekommen ist.



 

Mittagspause in Wittenberg.
Während einer kleinen Stadtbesichtigung mussten natürlich Luthers Thesen an der Schlosskirche gesichtet werden.


Nach entspannter Fahrt weiter über die A9 auf die A10, südlich an Berlin vorbei, weiter über die A12 nach Frankfurt an der Oder, erreichten wir unser erstes Hotel "Zur alten Oder".
Das Hotel besitzt ein sehr ansprechendes nostalgisches Ambiente. Das Personal sehr freundlich und das Essen sehr gut.
Der Verdauungsspaziergang über die direkt an die Stadt grenzende Oderinsel wurde durch reichliche Stechmücken sehr beschleunigt. Das war auch der Grund, dass ein Sitzen vor dem Hotel anschließend auch nicht mehr möglich war.


Unser heutiges Ziel war Torun.
Das wir die Grenze nach Polen überfuhren, merkte man an der Qualität der neu gebauten mautpflichtigen Autobahn. Sie glich einer Flugzeuglandebahn. Kaum Kurven, super gepflegt und wenig Verkehr. Sogar Beleuchtung in den Auffahrts- und Abfahrtsbereichen.

Eine längere Pause machten wir in Poznan. Hier parkten wir auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz in der Innenstadt.


Marktplatzansicht in Poznan

Sehr lange und heftige Regengüsse während unser Pause erlebten wir gut bedacht unter einem Zelt am Marktplatz bei einer Tasse Kaffee, und in einer Hofeinfahrt.
Leider hatte der durch den Regen aufgeweichte Grund einem Mopped die Standfestigkeit genommen, wodurch es umgefallen ist und ein zweites Mopped mit ins Verderben gerissen hat. Der Mobilität hats nicht geschadet.


In Torun im Hotel angekommen sind wir erst um 19:30 Uhr, ein langer Tag.

Durch Überbuchung des ursprünglich reservierten Hotels wurde uns kurzfristig vor unserem Reisebeginn das Hotel Bulwar von unserem Reisebüro zugewiesen. Neu, modern und 4 Sterne. Das Hotel ist gut und empfehlenswert mit Allem was dazugehört.
Sogar für die Moppeds war reserviert. Sie wurden in der Tiefgarage hinter Verschluss geparkt.




Blick von der Hotelterrasse auf die Weichsel.

 

Das Verhalten der Verkehrsteilnehmer in Polen erforderte gerade von Zweiradfahrern besondere Defensivität. 95% der Polen fahren wie wir auch. Die restlichen 5% haben es dafür in sich. Mit einem Wort gesagt "Rücksichtslos", nach der Devise, der Andere soll doch sehn, wie er klarkommt.


 

Abendessen in vertrauter Runde.


Durch die späte Ankunft am gestrigen Tag wurde heute morgen eine kurze Stadtbesichtigung auf zwei Rädern durchgeführt.

Unser heutiges Etappenziel am Sonntag war Mikolajki als bekanntesten Ort in den Masuren.
 

Die Mittagspause machten wir in Olsztyn.


Im Hinterkopf hat man unbewusstes "Wissen" über Polen abgelegt. Daher war man öfters am Staunen über den vorbildlichen Zustand des Straßennetzes (zumindest der Hauptstraßen und Autobahnen) und der Anzahl der neu gebauten und restaurierten Gebäude.

Bemerkungen zu den vielen Westautos in Polen erspar ich mir an dieser Stelle.

Die auf der Tour überfahrene Kernsdorfer Höhe, mit 312m höchste Erhebung der Region, war nicht wahrnehmbar.


Übernachtet haben wir im Hotel  "Robert's Port". Mit einer Entfernung von ca. 8km zum Zentrum von Mikolajki war es das einzige nicht in Stadtkern liegende Hotel auf unserer Rundreise. Durch die Sitzgelegenheiten in unserem Begleitfahrzeug war die Stadtbesichtigung aber auch kein Problem.
Dieses Bild allein sagt schon alles über die Qualität des Hauses. Und dann noch 4 Sterne. Als man uns beim Einchecken dann auch noch mitgeteilt hat, dass bei unserer Buchung die Halbpension, also das Abendessen eingeschlossen sei, waren wir vollends positiv überrascht. Es gab sogar eine offizielle Begrüßung mit einem "Kurzen". Vom Service hatte man in diesem Hotel so ein bisschen Eindruck, dass es eher auf ältere Reisegruppen eingestellt war.

Bei was es aber während der Reise außer in Deutschland immer haperte, war die Bezahlung nach dem Essen oder Trinken. Die Abrechnung pro Paar wurde, wenn überhaupt, äußerst ungern akzeptiert. Ebenso das Anschreiben von Getränken an der Bar auf das Zimmer. Vielleicht hat man damit auch schon zuviel schlechte Erfahrungen gemacht, wer weiß?



Mikolajki in den Masuren

So wie Mikolajki zu deutschen Zeiten Nikolaiken, also recht ähnlich benannt war, sind andere Städtenamen teilweise völlig abgeändert:
Klaipeda    -    Memel
Riga          -    Riga
Thallinn     -    Reval
Vilnius       -    Wilna


Der Stinthengst, das ist ein Fisch, ist das Wahrzeichen von Mikolajki.
Nach der Legende versprach er den Fischern, in deren Netz er gelandet war, alle möglichen Wünsche zu erfüllen, wenn sie nur sein Leben verschonen würden. Die Fischer taten wie ihnen geheißen und ließen den Fisch am Leben. Um seine magischen Kräfte aber weiterhin ausnützen zu können, bemühten sie sich darum, den Fischkönig im Netz zu behalten. Sie banden ihn in seinem Netz als seilernens Gefängnis an der Stadtbrücke fest. Der überlistete Fischkönig aber musste sein Versprechen halten und erfüllt noch heute alle Wünsche.

Bei meiner allabendlichen Vorstellung des Ablaufs für den nächsten Tag konnte ich über das Wetter nichts Gutes berichten.


Unser heutiges Ziel war Vilnius, die Hauptstadt von Litauen.
So wie das Wetter am Vorabend vorhergesagt, war es auch eingetroffen. Regen, einfach nur Regen. Zwar nicht viel, das aber fast über den ganzen Tag. Bei Regenwetter in einer fremden Grosstadt nach Navi ein Hotel suchen, das hatte was!
Den Abstecher zur Wasserburg auf Trakai haben wir kurzerhand gestrichen und sind gleich zum Hotel City Gate in Vilnius gefahren.
Das Hotel ist einfach gehalten, aber soweit o.K. Einzig der Prozessablauf für das Frühstücksbuffet erfordert eine Überarbeitung.



 


Nach dem Frischmachen und einem Fläschchen im Hotel auf dem Weg zur nahe gelegenen Innenstadt.


 

Für die Hauptstädte waren schon von Zuhause Stadtführungen organisiert worden.
Aus kompetentem Mund wurde uns Land, Leute, Geschichte usw. näher gebracht.


 

Erstaunlich, als Wessi hat man immer den Glauben, selbst der Nabel Europas zu sein. Kultur gibts aber auch im "Ostblock".

Es ist beeindruckend, wie die Städte restauriert worden sind.


 

 

 



 

Stadtführung strengt an.


Da uns nach der Stadtführung noch genügend Zeit blieb, bestiegen wir unseren Renault, um auf vier Rädern den Besuch der Wasserburg von Trakai nachzuholen. Trakai war im Mittelalter von 1316 bis 1323 sieben Jahre lang die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Die Wasserburg liegt auf einer Insel zwischen dem Galvesee, dem Lukasee und dem Totoriskessee.
Die Anlage zählt heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Litauen. 


 

 

Heute verlassen wir Vilnius mit dem Ziel Riga.

 

Auf dem Bild die typische Landschaft des Baltikums.


 

Und so sehen die landwirtschaftlichen Gebäude aus, hochmodern.


Auf dem Weg nach Riga besichtigten wir die Ordensburg in Bauska.
Die Burg Bauska wurde im Jahr 1443 durch den Ordensmeister Vincke von Overberch auf einem zwischen zwei Fluessen liegendem Huegel errichtet, um die Südgrenze des Ordensgebietes gegen Litauen zu schützen und die Handelswege von Litauen nach Riga zu kontrollieren. Auf dem Gebiet des Ordensstaates des Deutschen Ordens im Ostseeraum entstanden ab dem 13. Jahrhundert zahlreiche dieser Ordensburgen.


Lediglich ca. 10km entfernt, das Schloss Rundale.
In vielen Reiseführern wird es das „Versailles der Ostsee“ genannt, und in der Tat ist die Architektur vergleichbar. Der Bau des Schlosses wurde 1735 von der russischen Zarin Anna Iwanowna veranlasst und sollte als Sommerresidenz des kurländischen Herzogs Ernst Johann Biron dienen.


Im Inneren erwartete uns eine Reihe prunkvoller Säle, die durch Architektur und Interieur gleichermaßen zu fesseln wissen. Es gibt den "Goldenen Saal" mit einem rund 250 m² großen Deckengemälde (siehe Bild), den "Weißen Saal" für Tanz und Festivitäten oder die "Große Galerie" – allesamt einzigartige Beispiele für die
hohe Kunst frühneuzeitlicher Raumgestaltung.


Außerhalb erwartete uns die größtenteils symmetrisch angelegte Grünanlage nach dem Vorbild berühmter französischer oder russischer Monarchen-Residenzen. Gepflegt bis ins Detail, wie es sich für eine derartige Anlage gehört. Es handelt sich bei Schloss Rundale zweifelsfrei um ein touristisches Prestigeobjekt, das sich auch auf lange Sicht zu einem der beliebtesten Ziele im Süden Lettlands entwickeln dürfte.


 

Gebäude in Riga, beeindruckend!


In Riga im Hotel Konventa Seta anzukommen, war eine besondere Herausforderung. Kleinste Straßen in der Innenstadt und dazu noch fürs Navi unbekannte Einbahnstraßen. Deshalb Hut ab für unsern Björn. Mit entsprechender "Coolness" hat er über alle Tage das Begleitfahrzeug absolut zuverlässig bewegt. Den Navis sei Dank.

Nicht zu vergessen, sogar für ein Plätzchen für die Moppeds und unser Auto war vom Hotel gesorgt.

Weil wir hier recht gut saßen, haben wir hinter dem Hotel in der Fußgängerzone auch direkt zu Abend gegessen.


 

Vom Hotel bis zur Innenstadt mit Livemusik in allen Stilrichtungen warens gerade mal 100m.

Eine sehr angenehme Atmosphäre in der Stadt, wirklich schön.


 

Am nächsten Tag war Stadtbesichtigung angesagt.


Die große Anzahl von restaurierten Jugendstilhäusern war einfach nur überwältigend. Nicht umsonst wird Riga auch die Metropole des Jugendstils genannt. Zu den herausragenden Architekten um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert der Jugendstil-Epoche Rigas gehörte Michail Ossipowitsch Eisenstein


 

 

Polizei fährt BMW:


 

 

Jugendstil wie aus dem Bilderbuch.


 

 

Zur Stadtbesichtigung hat auch eine Bootsfahrt gehört.


 

 

Dass Riga die Partnerstadt von Bremen ist, ist an den "Bremer Stadtmusikanten" zu erkennen.


 

Unser Ziel am nächsten Tag war Tartu mit dem Hotel Dorpat.


 

Stadtbesichtigung auf dem Domberg.


 

Engelsbrücke am Domberg


 

Auffallend in den Städten ist hauptsächlich, wie auch hier auf dem Bild zu sehen, dass sehr viele Straßen mit Pflaster restauriert worden sind.



 

Abendessen im bekannten Pulverkeller am Domberg in Tartu.


 

Tankrast auf der Fahrt nach Tallinn.
Zu den jeweilig geplanten Pausen und Tankstopps hatten wir uns mit Björn verabredet.
Das auf dieser Tanke für uns unbekannte Tank- und Bezahlsystem führte zu einigem Durcheinander.


 

Die Ostsee haben wir nordöstlich von Tallinn auf einer Halbinsel  erreicht.


 

Gebäude in Tallinn.

Was ich bis heute nicht erklären kann, ist, wie bei den in Reiseführern und von den Stadtführerinnen uns genannten Durchschnittsverdiensten der Menschen im Baltikum, dieser Lebensstandard dort realisiert werden kann?


 

Frühstück im Hotel St. Barbara im Gewölbekeller. Ein Hotel mit Flair und sehr freundlichem Personal.

Zum Abendessen war für uns ein eigener Raum im Kellergewölbe reserviert. Sehr urig. Der Wodka verfehlte insbesondere nicht bei Helga und Michael seine Wirkung.


 

Auch in Tallinn war wieder eine Stadtführung organisiert. Eine ältere Dame, Typ "pensionierte alleinstehende Lehrerin" brachte uns alles Wissenswerte ohne Punkt und Komma näher.


 

 



Das bekannte Speiselokal "Olde Hansa" in der Innenstadt. Hier wird das Essen sehr rustikal serviert und verspeist.

Da es von Tallinn mit der Fähre gerade mal 80 km bis nach Helsinki in Finnland sind, und die Alkoholpreise in den skandinavischen Ländern bekanntermaßen hoch sind, gab es in der Stadt ausreichend stimmungsvolle Besucher.




Am heutigen Tag hatten wir unsere längste Tagesetappe, 374 km. Unser Ziel war das Hotel Jelgava in der Kleinstadt Jelgava.
Der anfänglich leichte Regen war schnell verflogen.


 

In dem riesigen Schloss von Jelgava, dem größten Barockschloss des Baltikums, ist heute die Landwirtschaftsschule und Universität untergebracht.


 

Orthodoxe Kirche in Jelgava.


Der Weg zur Kirche, die etwas außerhalb der Innenstadt lag, führte uns auch durch eine Wohngegend mit Mehrfamilienhäusern, stark sanierungsbedürftig.

Wir Deutschen ticken halt anders: Farbe und Putz nicht nur für den Mensch auch für das Haus, es soll sich auch wohl fühlen können.



Ungewöhnlich für uns. In den orthodoxen Kirchen gibts anscheinend keine Stühle oder Bänke. Die Gläubigen gehen in der Kirche an verschiedene Stellen/Heiligtümer, beten und küssen Figuren und Ähnliches.

Weitere Informationen zum orthodoxen Glauben findet man HIER bei Wikipedia.




Abendessen vorm Bistro des Hotels. War doch recht frisch.
Auf das Essen mussten wir zwar lang warten, aber es war gut.


Am nächsten Tag auf der Fahrt nach Klaipeda war der "Berg der Kreuze" natürlich Pflichtprogramm.
Er ist als nationale Gedenkstätte der Litauer ein besonderer Ort der Stille. Auf einem 9 m
hohen Hügel finden sich mehrere Zehntausend Kreuze in ganz unterschiedlichen Größen. Historiker glauben, dass auf dem Berg bereits im 19. Jh. nach den polnisch-litauischen Aufständen Kreuze gegen den Zaren aufgestellt wurden.


 

Neben der religiösen Bedeutung des Berges galt er auch nach dem Zweiten Weltkrieg als stiller Protest gegen die sowjetische Besatzung, durch die er öfters eingeebnet wurde. Dieses Zeichen der litauischen Frömmigkeit war den Kommunisten immer unheimlich.


In Klaipeda übernachteten wir im Hotel Magnisima, wieder mit abgesperrtem Parkplatz für unsere Fahrzeuge und sehr gutem Essen in einer gepflegten Gaststätte. Die russische Geschäftsleitung irritierte etwas.

Bei der Stadtbesichtigung darf natürlich das Ännchen von Tharau auf dem Simon Dach Brunnen nicht fehlen. Simon Dach hat 1636 den Text des Liedes zu Ehren ihrer Hochzeit mit einem Pfarrer verfasst. Sie hat noch zwei weitere Pfarrer überlebt und verbrachte ihren Lebensabend bei ihrem Sohn, auch einem Pfarrer, in Insterburg.
Die Melodie und den Text findet man hier.
Das Sehenswerte an der bekannten "Grünen Apotheke" blieb uns verschlossen.


Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir auf vier Rädern nach Palanga, ca. 20km nördlich von Klaipeda.

Ein Teil der Truppe ging zum Baden (oder tat nur so) am bedeutendsten Ostseebad Litauens. Das Wasser war doch sehr frisch.

Auffallend am Strand waren die riesigen angeschwemmten Mengen toter Mai-Junikäfer.


Der Rest besuchte das 1963 eingerichtete Bernsteinmuseum im ehemaligen Palais des Grafen Feliks Tyszkiewicz inmitten des botanischen Parks.


 

Zusammengefunden haben wir uns wieder bei einer Erfrischung am Strand.


Am nächsten Tag, dem Tag der Abreise, stand die Kurische Nehrung auf unserem Programm.
Eine Nehrung ist ein schmaler sandiger Landstreifen, der einen flacheren Teil des Meeres, hier das Kurische Haff, von der
offenen Ostsee abtrennt. Die Kurische Nehrung  besteht ausschließlich aus Sand mit riesigen Wanderdünen, die nach der Abholzung zwischen dem 16. und 19. Jh. 14 Ortschaften unter sich begruben. Die Kurische Nehrung ist 98 km lang und zwischen 400 und 3800 m breit.
Die große Düne bei Nidden zu erklimmen, bedeutete bei der Temperatur und dem weichen Sand eine besondere Herausforderung.


Auf der Nehrung in südlicher Richtung war hier bei Nidden Schluss. Hier beginnt die russische Exklave mit seiner Hauptstadt Kaliningrad (früher Königsberg). Zutritt nur mit kostenpflichtigem Visum.

Ist schon beeindruckend. Durch halb Europa sind wir gefahren und bis an diesen Punkt nicht eine Grenzkontrolle.


Typische Häuschen in Nidden.

In Nidden steht das ehemaligen Ferienhaus des
deutschen Schriftstellers Thomas Mann. Er verbrachte dort mit seiner Familie die Sommerferien 1930–1932.


 

Am späten Nachmittag wars dann soweit. Ab auf die Fähre. Kontrollen wurden durchgeführt fast wie am Flughafen obwohl wir uns doch eigentlich innerhalb der EU bewegten.


 

Damit nichts umfällt, bekommen unsere Mopeds entsprechende Verspannungen.


Geschafft! Moppeds verpackt.

Kabinen sind noch nicht frei, endlich was trinken.

Die Vollverpflegung im Selbstbedienungsrestaurant hatte ich mit der Fähre im Vorfeld gebucht, was nicht notwendig gewesen wäre.


 

Die Sonne versteckt sich hinter der Ostsee.


 

Während der 22 Stunden auf der Fähre hat man Zeit.

Fachkundiges Beurteilen der Auslösemechanik der Rettungsinseln.


 

Wie wars, was ist, was wird werden.


Wieder in Deutschland in Kiel gegen 18:00 Uhr angekommen, musste es unbedingt regnen.

Durch die beginnende Kieler Woche hatte ich für unsere letzte Übernachtung das "Neue Parkhotel" mit Tiefgarage in Neumünster, ein sehr gepflegtes Haus, ausgesucht. Leider hatte es kein Restaurationsbetrieb. So fanden wir in der Stadt einen Italiener, ein Reinfall.


Die letzte Tagesetappe.

Vorbei an Hamburg und Hannover auf der A215 und A7 und immer geradeaus.




Das ging jetzt aber schnell.
Gegen 15:00 Uhr zu Hause angekommen, frisch gemacht, in Oberaula unser Gepäck geholt und in Gershausen zum Abschlussessen (hauptsächlich Pizza) bei Andrea und Thomas in der Kneipe getroffen. Es wurde dann halb zwölf, bis wir von uns "die Nase voll hatten" und uns auf den Heimweg machten.


Was bleibt zu sagen?
Gesehen haben wir unendlich viel. Die Menschen, die Länder, die Landschaft und die Städte. Am meisten hat uns aber überrascht, dass man fast nirgends mehr den vermuteten grauen Ostblock zu sehen bekommen hat.

Die Organisation hat gestimmt. Die Hotels waren gut bis sehr gut. Ohne Internet ist solch einer Rundreise aber auch kaum zu organisieren. Allein die passenden Hotels zu finden wäre unmöglich. Gut war die Entscheidung, die Reservierung/Buchung der Hotels einem Reisebüro zu übergeben. An dieser Stelle ein Dankeschön an Rene Kalb, dem Fachmann für Pilger- und Motorradreisen beim Reisebüro für die super Zusammenarbeit.

Beim Durchfahren der Länder konnte man manchmal das Gefühl haben, Deutschland ist von der Entwicklung abgehängt. So ist z.B. Estland schon vor Jahren flächendeckend mit Hochgeschwindigkeitsinternet ausgebaut worden.

Dass die Reise aber so problemlos verlaufen ist, ist nicht zuletzt den Teilnehmern zu verdanken. Die Mitglieder im MTC passen halt zusammen.
 


Mit Grüßen an die Mitglieder des MTC und alle Biker der Welt, Gerhard.